Camino Primitivo

Camino Primitivo – Der ursprüngliche Weg nach Santiago de Compostela

Der Camino Primitivo gilt als der älteste Jakobsweg und führt auf einer Länge von etwa 320 Kilometern von Oviedo nach Santiago de Compostela. Dieser Weg wurde bereits im 9. Jahrhundert von König Alfons II. als erste Pilgerroute zum Grab des Apostels Jakobus begangen. Pilger, die sich für den Camino Primitivo entscheiden, erwarten eindrucksvolle Berglandschaften, dichte Wälder und eine Route, die weniger überlaufen ist, aber dennoch voller Geschichte, Tradition und Naturschönheit steckt.

Inhaltsverzeichnis

Historische Bedeutung

Der Camino Primitivo ist der älteste aller Jakobswege und wird oft als „ursprünglicher Weg“ bezeichnet. Die Route wurde bereits im 9. Jahrhundert von König Alfons II. von Asturien begangen, als er sich von Oviedo nach Santiago de Compostela aufmachte, um das Grab des Apostels Jakobus zu besuchen. Damit gilt Alfons II. als der erste Pilger, der den Jakobsweg beschritt, und der Camino Primitivo als der ursprüngliche Pfad der Jakobspilger.

 

In einer Zeit, als der Norden Spaniens noch von christlichen Königreichen beherrscht wurde und der Süden unter muslimischer Herrschaft stand, bot der Camino Primitivo eine sichere Route durch die Berglandschaften Asturiens und Galiciens. Der Weg ermöglichte den Gläubigen, das Grab des heiligen Jakobus zu verehren, ohne dabei die Gefahren des umkämpften Territoriums auf sich nehmen zu müssen.

 

Die historische Bedeutung des Camino Primitivo liegt auch in seiner Rolle als Vorläufer und Inspiration für die späteren Jakobswege. Viele der nachfolgenden Pilgerwege orientierten sich an der Route, die König Alfons II. damals einschlug. Die Pilgerreise des Königs trug wesentlich zur Verbreitung der Verehrung des Apostels Jakobus bei und förderte die Entstehung des bedeutenden Pilgerziels Santiago de Compostela, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

 

Während des Mittelalters wurde der Camino Primitivo intensiv genutzt, doch mit der zunehmenden Popularität des Camino Francés im 12. Jahrhundert ging die Bedeutung des ursprünglichen Weges langsam zurück. Dennoch bewahrte sich der Camino Primitivo seinen besonderen Charakter. Im Gegensatz zu den später etablierten Jakobswegen zeichnet sich dieser Weg durch seine unberührte Natur und seine Ursprünglichkeit aus, die eine besonders authentische Pilgererfahrung ermöglicht.

Auch heute noch bietet der Camino Primitivo Pilgern die Möglichkeit, auf den Spuren des ersten Pilgers, König Alfons II., zu wandeln und dabei die Kultur, Geschichte und Landschaft des Nordens Spaniens in einer einzigartigen Weise zu erleben. Er führt durch abgelegene, wilde Gebirgsregionen, vorbei an alten Klöstern, romanischen Kirchen und kleinen Dörfern, die den Charme und die Geschichte dieser historischen Route bewahren.

Karte und Etappenübersicht

Hier findest du eine interaktive Karte und eine Übersicht der Etappen des Camino Primitivos. Diese Karte bietet eine visuelle Darstellung der Route und markiert wichtige Stationen und Sehenswürdigkeiten entlang des Weges.

Etappenvorschlag

  • 1 Etappe: Oviedo – Grado (24,5 km)
  • 2 Etappe: Grado – Salas (22,1 km)
  • 3 Etappe: Salas – Tineo (20,2 km)
  • 4 Etappe: Tineo – Pola de Allande (28,2 km)
  • 5 Etappe: Pola de Allande – Berducedo (17,5 km)
  • 6 Etappe: Berducedo – Grandas de Salime (20,1 km)
  • 7 Etappe: Grandas de Salime – A Fonsagrada (25,3 km)
  • 8 Etappe: A Fonsagrada – O Cádavo (23,4 km)
  • 9 Etappe: O Cádavo – Lugo (30,5 km)
  • 10 Etappe: Lugo – San Román da Retorta (19,7 km)
  • 11 Etappe: San Román da Retorta – Melide (28,1 km)
  • 12 Etappe: Melide – Arzúa (14,1 km)
  • 13 Etappe: Arzúa – O Pedrouzo (19,3 km)
  • 14 Etappe: O Pedrouzo – Santiago de Compostela (19,4 km)

Detaillierte Beschreibung der Route

  • Etappe: Oviedo – Grado (24,5 km)
    Die Pilgerroute beginnt in Oviedo, der Hauptstadt von Asturien, und führt durch sanfte Hügel und Wälder nach Grado. Unterwegs passieren Pilger den charmanten Ort Escamplero und genießen wunderschöne Ausblicke auf die ländliche Region.

  • Etappe: Grado – Salas (22,1 km)
    Von Grado aus führt der Weg weiter durch das asturische Hinterland. Höhepunkte dieser Etappe sind die Ruinen des Klosters San Juan de Villapañada und die mittelalterliche Stadt Salas, die für ihr beeindruckendes Torhaus bekannt ist.

  • Etappe: Salas – Tineo (20,2 km)
    Diese Etappe ist geprägt von einem stetigen Aufstieg in die Berge. Die Route verläuft vorbei an der Einsiedelei Virgen del Fresno und führt nach Tineo, einer der größeren Städte auf dem Camino Primitivo.

  • Etappe: Tineo – Pola de Allande (28,2 km)
    Von Tineo geht es weiter in die asturischen Berge. Pilger durchqueren herrliche Wälder und kleine Dörfer wie Borres, bevor sie Pola de Allande erreichen, eine malerische Stadt am Fuße der Berge.

  • Etappe: Pola de Allande – Berducedo (17,5 km)
    Auf dieser Etappe steht der Aufstieg zum Pass Puerto del Palo an, einem der anspruchsvollsten Teile des Camino Primitivo. Die Anstrengungen werden jedoch mit atemberaubenden Ausblicken belohnt. Der Abstieg führt schließlich nach Berducedo.

  • Etappe: Berducedo – Grandas de Salime (20,1 km)
    Der Weg verläuft weiter durch die asturischen Berge, mit einem herausfordernden Abstieg zur Talsperre von Salime. Von dort geht es bergauf bis nach Grandas de Salime, wo Pilger die historische Kirche San Salvador besuchen können.

  • Etappe: Grandas de Salime – A Fonsagrada (25,3 km)
    Die Pilger verlassen Asturien und betreten die Region Galicien. Die Route führt nach A Fonsagrada, das bekannt ist für seinen berühmten Pilgertopf, eine typische galicische Mahlzeit.

  • Etappe: A Fonsagrada – O Cádavo (23,4 km)
    Diese Etappe führt durch das hügelige Gelände Galiciens, vorbei an zahlreichen kleinen Dörfern und Weiden. Die Route endet in O Cádavo, einem weiteren wichtigen Pilgerort auf dem Camino Primitivo.

  • Etappe: O Cádavo – Lugo (30,5 km)
    Die längste Etappe des Camino Primitivo führt nach Lugo, einer Stadt mit einer gut erhaltenen römischen Stadtmauer, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Lugo bietet viele kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten, darunter die Kathedrale Santa María.

  • Etappe: Lugo – San Román da Retorta (19,7 km)
    Der Weg führt die Pilger von Lugo aus durch die grünen Landschaften Galiciens weiter nach San Román da Retorta, einem kleinen Dorf, das den Charme der Region Galicien widerspiegelt.

  • Etappe: San Román da Retorta – Melide (28,1 km)
    Auf dieser Etappe trifft der Camino Primitivo auf den Camino Francés in Melide, einer Stadt, die für ihre berühmte galicische Spezialität „Pulpo a la Gallega“ bekannt ist.

  • Etappe: Melide – Arzúa (14,1 km)
    Die Etappe nach Arzúa verläuft auf dem Camino Francés und ist relativ kurz. Pilger passieren zahlreiche kleine Dörfer und genießen die typische Landschaft Galiciens.

  • Etappe: Arzúa – O Pedrouzo (19,3 km)
    Die Route führt weiter nach O Pedrouzo, vorbei an Wäldern, Wiesen und typischen galicischen Höfen. Diese Etappe ist geprägt von einer ruhigen und friedlichen Atmosphäre.

  • Etappe: O Pedrouzo – Santiago de Compostela (19,4 km)
    Die letzte Etappe des Camino Primitivo führt die Pilger schließlich nach Santiago de Compostela. Sie passieren den Monte do Gozo, von wo aus sie erstmals die Türme der Kathedrale von Santiago erblicken können. Der Weg endet am prachtvollen Platz Praza do Obradoiro vor der Kathedrale.

Höhepunkte entlang des Weges

Der Camino Primitivo, der älteste der Jakobswege, führt durch die atemberaubende Landschaft Asturiens und Galiciens. Die Route bietet zahlreiche kulturelle, historische und natürliche Höhepunkte, die Pilger während ihrer Reise erleben können:

  1. Oviedo: Die Hauptstadt Asturiens ist berühmt für ihre gotische Kathedrale San Salvador. Viele Pilger beginnen hier ihre Reise und folgen dem Beispiel von König Alfonso II., der im 9. Jahrhundert den ersten Jakobsweg pilgerte. Die Kathedrale und das angrenzende historische Viertel sind eine großartige Einführung in die Geschichte des Jakobsweges.

  2. Grado: Grado ist ein charmantes Städtchen, das für seine bunten Märkte bekannt ist. Die Pilger genießen hier eine kurze Ruhepause in einer schönen asturischen Umgebung.

  3. Tineo: In Tineo kann man auf die Geschichte der Pilgerbewegung zurückblicken, da es hier im Mittelalter eine bedeutende Pilgerherberge gab. Sehenswert ist das Kloster Obona, das den Pilgern einst als Zuflucht diente.

  4. Pola de Allande: Pola de Allande liegt in einer malerischen Hügellandschaft und bietet großartige Ausblicke. Der Anstieg zum Puerto del Palo ist anspruchsvoll, aber der Blick von oben auf die umliegenden Täler belohnt die Pilger für ihre Mühen.

  5. Berducedo und Grandas de Salime: Diese Etappen bieten wunderschöne Natur und führen vorbei an Stauseen und durch Berglandschaften. Der Stausee von Grandas de Salime und die umgebenden Hügel sind ein eindrucksvolles Beispiel für die Schönheit Asturiens.

  6. A Fonsagrada: Der Name bedeutet „die heilige Quelle“, und diese kleine Stadt ist für ihre Gastfreundschaft bekannt. Der Pilgerbrunnen in A Fonsagrada bietet frisches Wasser und ist ein beliebter Rastplatz für Pilger.

  7. Lugo: Die Stadt Lugo ist berühmt für ihre römische Stadtmauer, die noch vollständig erhalten ist und seit 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Kathedrale von Lugo ist ebenfalls sehenswert, und Pilger können hier eine wohlverdiente Pause einlegen und die historische Atmosphäre der Stadt genießen.

  8. Melide: In Melide trifft der Camino Primitivo auf den Camino Francés. Die Stadt ist bekannt für ihre regionale Küche, insbesondere den „Pulpo a la Gallega“ (galizischen Tintenfisch), den Pilger in einer der zahlreichen Tavernen genießen können.

  9. Arzúa: Diese Stadt ist bekannt für ihren Käse, den „Queso de Arzúa“, der eine beliebte Spezialität in der Region ist. Pilger genießen hier die lokale Gastfreundschaft und die kulinarischen Genüsse.

  10. Santiago de Compostela: Das Ziel des Weges ist die beeindruckende Kathedrale von Santiago de Compostela, in der sich das Grab des Apostels Jakobus befindet. Die Ankunft in Santiago ist für viele Pilger der emotionale Höhepunkt ihrer Reise, und die Stadt bietet viele Möglichkeiten, die Pilgertradition zu feiern und sich auszuruhen.

Der Camino Primitivo ist eine herausfordernde, aber äußerst lohnenswerte Route, die durch spektakuläre Landschaften führt und die Pilger durch die Geschichte und Kultur Nordspaniens begleitet.

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