Köln St. Andreas – Blutbrunnen der heiligen Ursula

Der historische Blutbrunnen in der Kirche Sankt Andreas, Köln, mit gotischer Ornamentik und sichtbaren Altersspuren.
Der historische Blutbrunnen in der Kirche Sankt Andreas, Köln, mit gotischer Ornamentik und sichtbaren Altersspuren.

Der Blutbrunnen in der Kirche St. Andreas, Köln – Ein Meisterwerk der spätmittelalterlichen Reliquienverehrung

Der sogenannte „Blutbrunnen“ in der Kirche St. Andreas in Köln ist ein beeindruckendes Zeugnis der spätmittelalterlichen Reliquienkunst und tief verwurzelt in der religiösen Geschichte der Stadt. Ursprünglich diente dieses einzigartige Reliquiengefäß der Verehrung der heiligen Ursula und ihrer legendären elftausend Jungfrauen.

Inhaltsverzeichnis

Standort

Herkunft und Geschichte

Der Blutbrunnen wurde ursprünglich für die Machabäerkirche geschaffen – die Kirche des Benediktinerinnenklosters zu den heiligen Machabäern. Nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1802 (im Zuge der Säkularisation, als viele kirchliche Besitztümer an den Staat fielen), wurde der Brunnen in die Vorhalle von St. Andreas überführt, wo er bis heute steht

Diese Versetzung bewahrte das Kunstwerk vor der Zerstörung und sicherte seine Bedeutung als historisches und künstlerisches Zeugnis.

Die Legende und Bedeutung des Blutbrunnens

Der Blutbrunnen steht in engem Zusammenhang mit dem Kult der heiligen Ursula, einer der bedeutendsten Heiligen Kölns. Der Legende nach war Ursula eine britische Königstochter, die auf einer Pilgerreise nach Rom von den Hunnen überfallen und mit ihrem Gefolge von elftausend Jungfrauen in Köln ermordet wurde.

Symbolik des Blutes: Der Blutbrunnen soll der Legende nach das Blut der Jungfrauen aufgenommen haben und ist somit ein Symbol für die Opferbereitschaft und den Glauben dieser Frauen. Dieser Jungfrauenkult wurde besonders im Kanonissenstift St. Ursula und im Benediktinerinnenkloster der Machabäer gepflegt.

Künstlerische Gestaltung

  • Der Blutbrunnen beeindruckt durch seine kunstvolle Ausarbeitung:

    • Form: Das Reliquiengefäß ist achteckig, eine Form, die oft mit spiritueller Vollkommenheit in Verbindung gebracht wird.
    • Größe: Mit einer Höhe von etwa 1,35 Metern ist der Brunnen ein monumentales Werk seiner Zeit.
    • Verzierung: Blendmaßwerk ziert das Gefäß, während der Deckel mit einer kleinen Öffnung abschließt. Dieses Detail deutet darauf hin, dass das Gefäß nicht nur zur Verehrung, sondern auch zur Aufnahme von Reliquien diente.
Detailansicht des Blutbrunnens in der Kirche Sankt Andreas, Köln, mit Fokus auf die Inschriften und Verzierungen.

Die Rolle des Helias Mertz

Der Humanist und Beichtvater der Nonnen, Helias Mertz (gestorben 1527), war der Auftraggeber sowohl des Blutbrunnens als auch des berühmten Machabäerschreins. Er setzte sich mit Nachdruck dafür ein, das Ansehen des Klosters zu steigern, und förderte die Schaffung von Kunstwerken, die den religiösen und kulturellen Stellenwert der Einrichtung unterstrichen.

Der Blutbrunnen heute

Heute ist der Blutbrunnen eines der faszinierendsten Relikte der Kölner Reliquienverehrung. Er kann in der Vorhalle von St. Andreas besichtigt werden und bietet Besuchern einen tiefen Einblick in die religiöse Kunst und Geschichte des Mittelalters.

Fazit: Ein Zeugnis von Glauben und Kunst

Der Blutbrunnen in der Kirche St. Andreas ist weit mehr als ein Kunstwerk. Er ist ein Fenster in die Vergangenheit, das von Frömmigkeit, Legenden und der kulturellen Bedeutung des Christentums im mittelalterlichen Köln erzählt. Sein Platz in der Kirche St. Andreas lädt dazu ein, innezuhalten und die Verbindung zwischen Kunst, Geschichte und Spiritualität zu spüren.

Der Blutbrunnen in der Kirche Sankt Andreas, Köln, im Kontext der Kirchenarchitektur mit einer Heiligenfigur im Hintergrund.
Der Blutbrunnen in der Kirche Sankt Andreas, Köln, im Kontext der Kirchenarchitektur mit einer Heiligenfigur im Hintergrund.

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Quellenangaben

  • Kirche St. Andreas Köln

  • Wikipedia: St. Andreas (Köln)

  • Legenden der Heiligen Ursula

    • Quellen zur Legende:
      • „Die Legende der Heiligen Ursula“ von Jacobus de Voragine, Legenda Aurea (Übersetzung und Nacherzählung).
      • Online-Zugriff auf mittelalterliche Legenden: https://www.legenda-aurea.de 
  • Fachliteratur

    • Hans-Josef Böker: Die Architektur der Romanik in Köln: Sakrale Kunst und Bauwerke.
  • Kirchengeschichte und Sakralkunst

    • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Nordrhein-Westfalen I.
      • ISBN: 978-3-422-03109-4.
  • Lokale Führer und Broschüren

    • Kirchenführer von St. Andreas in Köln, erhältlich vor Ort oder über die Kirchengemeinde.
  • Tourismusinformationen Köln

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