Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Venusberg: Ein Zeugnis nationaler Verehrung und patriotischer Architektur
Überblick
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, oft auch als Gedächtnismal bezeichnet, befindet sich in einem Waldstück im Bonner Ortsteil Venusberg. Dieses Denkmal, das unter Denkmalschutz steht, ist über den Hauweg und den Rosenburgweg erreichbar. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Form wird es in Bonn auch als „Spargeldenkmal“ bezeichnet.
Neben dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal im Zentrum Bonns und den Bismarcktürmen in Gronau und auf der Wacholderhöhe, ist dieses Denkmal auf dem Venusberg ein weiteres Beispiel für den zeittypischen Patriotismus, der das Deutsche Reich und das preußische Herrscherhaus glorifizierte.
Geschichte
Im Jahr 1888 begann die Gestaltung eines Parks auf dem Venusberg, der damals als Kaiserpark oder Kaiser-Wilhelm-Park bezeichnet wurde. Heute ist dieser Park wieder verwildert und bildet den ältesten Teil des Bonner Stadtwaldes. Die 49 Hektar große Anlage umfasste Flanierwege, Bänke und Hütten. Die Errichtung des Denkmals für Kaiser Wilhelm I. bildete den Abschluss der Arbeiten am Park und war ursprünglich für den 100. Geburtstag des Kaisers im Jahr 1897 geplant.
Der Entwurf des Denkmals stammt vom Bonner Stadtbaumeister Rudolf Schultze, der damit seine nationale Gesinnung ausdrücken wollte. Die feierliche Einweihung fand am 23. März 1897 statt. Der damalige Bonner Oberbürgermeister Wilhelm Spiritus hielt eine Rede und nahm Bezug auf die Inschrift des Denkmals: „DEM GEDÆCHTNIS KAISER WILHELMS I WEIHTE DIESEN HAIN DIE STADT BONN“.
Gestaltung
Das Denkmal wurde vom Kölner Bildhauer Johann Degen ausgeführt und ist im neuromanischen Stil aus Sandstein und Granit gestaltet. Es enthält ein Ornamentbildnis des Monarchen aus Bronze. Eine Besonderheit des Denkmals sind die unterschiedlich hohen Basaltsteinsäulen, die hinter dem Gedenkstein zu einer Pyramide aufragen und eine Länge von bis zu 8 Metern haben.
Das Denkmal ist ein bedeutendes Beispiel für die Denkmalkultur des späten 19. Jahrhunderts, die von nationaler Begeisterung und der Verehrung historischer Persönlichkeiten geprägt war. Es spiegelt den Zeitgeist wider, der das Deutsche Reich und die Rolle des preußischen Herrscherhauses im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung verankern wollte.
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Quellenangaben
Einzelnachweise
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiser-Wilhelm-Denkmal_(Venusberg)
↑ Denkmalliste der Stadt Bonn (Stand: 15. Januar 2021), S. 6/49, Nummer A 130- ↑ Wolfgang Veit: Rhein, zwischen Köln und Mainz: Burgenromantik und Lebenslust. DuMont Reiseverlag, 2010, ISBN 978-3-7701-9-2380, S. 50
- ↑ Auf den Spuren des Bismarck-Mythos in Bonn, Website des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins
- ↑ Gabriele Zabel-Zottmann: Skulpturen und Objekte im öffentlichen Raum der Bundeshauptstadt Bonn. Aufgestellt von 1970 bis 1991. Mit Betrachtung einer Auswahl vorher sowie anschließend aufgestellter Werke. Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn 2012, S. 14 (Text und Fußnote 9)
- ↑ Der Kaiserpark, 19. Juni 2007, Bonner General-Anzeiger
- ↑ Hochspringen nach:a b c d e Josef Niesen: Rudolf Carl Julius Schultze (1854–1935), Bonner Stadtbaumeister, 17. April 2014, Portal Rheinische Geschichte, Landschaftsverband Rheinland
- ↑ Wolfgang Cilleßen: „Altäre für das Vaterland“: Der Niederrhein als national-patriotische Denkmallandschaft (= Studien und Quellen zur Geschichte von Wesel, Band 25). Selbstverlag des Stadtarchivs, ISBN 978-3-92438-0-205, S. 91
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