Der Marienaltar von St. Joseph in Montigny-lès-Metz

Marienaltar von St. Joseph in Montigny-lès-Metz

Der Marienaltar der Kirche St. Joseph in Montigny-lès-Metz: Ein Meisterwerk der Romanik und Ausdruck tiefster Marienverehrung

Inhaltsverzeichnis

Die Stiftung und Gestaltung des Marienaltars

Der Marienaltar in der linken Chorflankenkapelle der Kirche St. Joseph ist nicht nur ein kunsthistorisches Meisterwerk, sondern auch ein eindrucksvolles Zeugnis der tiefen Frömmigkeit und Hingabe der Gemeinde. Der Altar wurde von Marie-Léontine de Nettancourt, Herzogin von Clermont-Tonnerre, gestiftet, die damit ihre Verbundenheit zur Kirche und ihre Verehrung für die Jungfrau Maria zum Ausdruck brachte. Die kunstvolle Gestaltung des Altars, von den detailreichen Reliefs bis hin zur zentralen Marienstatue, zeugt von einer reichen Symbolik, die das Leben und die Rolle Mariens in der katholischen Tradition thematisiert.

Das Altarretabel – Thematisierung des Marienlebens

Das Altarretabel des Marienaltars stellt in den Flügeln vier der bedeutendsten Ereignisse im Leben der Jungfrau Maria dar: die Verkündigung des Herrn, Mariä Heimsuchung, die Geburt Christi und die Darstellung des Herrn im Tempel. Jedes dieser Szenen repräsentiert eine zentrale Station im Leben Mariens, die von der Verkündigung ihrer göttlichen Mutterschaft bis zur Einführung des neugeborenen Jesus in den Tempel reichen.

Verkündigung des Herrn: Diese Darstellung zeigt den Moment, als der Erzengel Gabriel Maria die Botschaft überbrachte, dass sie den Sohn Gottes gebären werde. Diese Szene ist ein tiefes Symbol des Gehorsams und der Bereitschaft, Gottes Willen zu folgen. Maria wird häufig mit erhobenen Händen dargestellt, um ihre Akzeptanz und ihren Glauben auszudrücken.

Marienaltar von St. Joseph in Montigny-lès-Metz

Mariä Heimsuchung: Hier besucht Maria ihre Cousine Elisabeth, die ebenfalls durch ein Wunder schwanger ist. Die Darstellung symbolisiert die Freude, das Teilen göttlicher Botschaften und die gegenseitige Unterstützung. Die Begegnung der beiden Frauen ist ein Ausdruck der Gemeinschaft und des Dienstes, die von Maria verkörpert wird.

Marienaltar von St. Joseph in Montigny-lès-Metz

Geburt Christi: Diese Darstellung zeigt die bescheidene Geburt Jesu im Stall zu Bethlehem. Diese Szene steht für die Menschwerdung Gottes und die Demut, die Jesus als Erlöser der Welt annimmt. Das Kind in der Krippe und Maria als liebende Mutter symbolisieren den Anfang des Heilsplans für die Menschheit.

Marienaltar von St. Joseph in Montigny-lès-Metz

Darstellung des Herrn im Tempel: Diese Szene zeigt die Präsentation des neugeborenen Jesus im Tempel, begleitet von Maria und Josef. Sie repräsentiert die Hingabe des Kindes an Gott und die Erfüllung der jüdischen Tradition. Für Maria ist es auch ein Moment der Bestätigung ihrer Rolle als Mutter des Messias.

Marienaltar von St. Joseph in Montigny-lès-Metz

Auf der Rückseite der Flügeltafeln sind florale Ornamente zu sehen. Diese Motive haben eine besondere symbolische Bedeutung: Blumen stehen traditionell für Reinheit, Schönheit und die Vergänglichkeit des Lebens. In Verbindung mit der Jungfrau Maria symbolisieren sie ihre Reinheit und ihren göttlichen Segen. Der florale Schmuck unterstreicht den Gedanken, dass Maria die „Blume unter den Frauen“ ist und in ihrer Rolle als Mutter Gottes eine besondere Reinheit und Schönheit verkörpert.

Das Zentrum des Altars – Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind

Das Zentrum des Altars wird von einer bemerkenswerten farbig gefassten Steinskulptur aus dem 16. Jahrhundert dominiert, die die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind darstellt. Diese Skulptur, die ursprünglich das Portal der alten Kirche St. Antonius von Padua schmückte, wurde in den Marienaltar integriert, was ihre besondere Bedeutung und historische Relevanz unterstreicht. Durch die Integration der Statue in den neuen Altar erhält sie eine fortwährende Präsenz im kirchlichen Leben, wodurch die Verbundenheit der Gemeinde zur Tradition sichtbar bleibt.

Marienaltar von St. Joseph in Montigny-lès-Metz

Die Darstellung zeigt Maria, die liebevoll das Jesuskind in ihren Armen hält. Maria trägt ein langes, gefaltetes Gewand, das ihren Status und ihre Rolle als Mutter Jesu und Königin des Himmels symbolisiert. Ihr Gesichtsausdruck, geprägt von Ruhe und Sanftmut, vermittelt die Fürsorglichkeit, die sie in der katholischen Tradition auszeichnet. Das Jesuskind, auf ihrem Arm ruhend, segnet die Welt und blickt vertrauensvoll auf die Gläubigen herab, als Zeichen der göttlichen Nähe und des Heils, das er bringt.

Über dem Haupt Mariens sind zwei kleine, anbetende Engel dargestellt, die in einer Haltung der Demut und Ehrfurcht schweben. Diese Engel symbolisieren die Verehrung und Anerkennung Mariens als Königin des Himmels. Die Anwesenheit der Engel soll die Betrachtenden daran erinnern, dass Maria nicht nur eine menschliche Mutter war, sondern aufgrund ihrer außergewöhnlichen Rolle eine einzigartige Stellung im Himmel einnimmt.

Die lateinische Inschrift des Strahlenkranzes um die Statue lautet: „Venite ad me omnes qui laboratis et onerati estis et ego reficiam vos.“ (dt. „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch erquicken.“; Matthäus 11,28). Diese Inschrift betont die Rolle Jesu als Tröster und Erlöser der leidenden Menschheit und erinnert die Gläubigen daran, dass sie immer Zuflucht bei ihm finden können, besonders im Angesicht von Sorgen und Leiden.

Fresken der Apsiskalotte und ihre Symbolik

Die Apsiskalotte über dem Marienaltar ist mit Fresken versehen, die Anrufungen aus der Lauretanischen Litanei zitieren. Diese Anrufungen preisen Maria als „Rosa mystica“ (mystische Rose), „Domus aurea“ (goldenes Haus), „Foederis arca“ (Bundeslade), „Ianua coeli“ (Pforte des Himmels) sowie „Stella matutina“ (Morgenstern). Jede dieser Bezeichnungen hebt unterschiedliche Aspekte der Marienverehrung hervor:

Marienaltar von St. Joseph in Montigny-lès-Metz

Rosa mystica: Die „mystische Rose“ steht als Symbol für die Reinheit, Schönheit und Erhabenheit Mariens. Wie eine Rose ohne Dornen verkörpert Maria die Unschuld und Gnade.

Domus aurea: Das „goldene Haus“ symbolisiert Maria als heilige Wohnstatt Gottes. Als Mutter Jesu Christi ist sie das Gefäß, das Gott in sich aufgenommen hat.

Foederis arca: Die „Bundeslade“ verweist auf Maria als Trägerin des Neuen Bundes, in der die Gegenwart Gottes wohnt, ähnlich wie die ursprüngliche Bundeslade das Zeichen der Gegenwart Gottes unter den Menschen war.

Ianua coeli: Die „Pforte des Himmels“ symbolisiert Maria als Mittlerin, durch die die Menschheit Zugang zum Himmel findet.

Stella matutina: Der „Morgenstern“ bezeichnet Maria als das Licht, das dem Sonnenaufgang, dem Kommen Christi, vorausgeht. Sie bringt Hoffnung und den neuen Tag des Heils.

Marienaltar von St. Joseph in Montigny-lès-Metz

Diese Fresken unterstreichen die zentrale Rolle Mariens im katholischen Glauben und ihre Bedeutung als Schutzpatronin und Mittlerin, die den Gläubigen den Weg zu Gott weist.

Symbolik des Altars und Bedeutung für die Gemeinde

Die Symbolik des Altars lässt sich in mehreren Ebenen lesen: Einerseits zeigt er das Leben Mariens als Beispiel für Frömmigkeit, Gehorsam und Demut – Tugenden, die die Gläubigen nachahmen sollen. Andererseits stellt er durch die Darstellung des Jesuskindes und die begleitenden Inschriften auch den Erlösungsaspekt des christlichen Glaubens in den Vordergrund. Maria ist hier nicht nur die Mutter Jesu, sondern auch die Fürsprecherin, zu der die Menschen in ihrer Not kommen können, während Jesus selbst als die Quelle der Heilung und des Trostes dargestellt wird.

 

Marienaltar von St. Joseph in Montigny-lès-Metz

Die Stiftung des Altars durch Marie-Léontine de Nettancourt, Herzogin von Clermont-Tonnerre, verdeutlicht außerdem die enge Verbindung zwischen der Kirche und den gläubigen Mitgliedern der Gemeinde. Solche Stiftungen waren Ausdruck der tiefen religiösen Überzeugung und dienten gleichzeitig dem Wohl der Gemeinde, indem sie die Kirche als spirituellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt weiter verschönerten und bereicherten.

Der Altar steht heute als Symbol für diese Verbundenheit und erinnert daran, wie die Gemeinschaft von Montigny-lès-Metz ihre Kirche über Generationen hinweg unterstützt und gepflegt hat. Die verschiedenen Bildnisse, die sich im Altar befinden, machen ihn zu einem zentralen Ort der Meditation und Andacht, der sowohl die Schönheit des Glaubens als auch die Tiefe der christlichen Botschaft vermittelt.

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