Andernach – Rheintor

Das Rheintor

Eigentlich gab es dieses alte Stadttor mit dem Namen „Rheintor“ bis vor etlichen Jahren noch gar nicht. 
Dies liegt aber nicht daran, dass dieses Bauwerk zu der Zeit noch nicht dort gestanden hätte, sondern daran, dass die Rheinstraße, auf der sich dieses alte Stadttor befindet erst später so umbenannt wurde. 

Dieses um das Jahr 1200 errichtete Haupttor der Stadt Andernach lag damals auf der Korengass und änderte mit den Jahren immer wieder seinen Namen in etwa Korenportz, Corn Porte und  wurde im hochdeutschen mit der Zeit dann zur Kornpforte. Dies änderte sich dann im 19. Jahrhundert, da aus der Korngasse dann die Rheintor wurde. 

Bei dem Rheintor handelt es sich um die älteste Doppeltoranlage des Rheinlandes und neben der Ruine des Koblenzer Tores, das einzige verbliebene Tor von damals fünf Haupttoren und fünf Nebentoren von Andernach.

* Wikipedia nennt uns diese ganzen Tore beim Namen: Coellenporzen (Kölnpforte, Kölner Tor im Westen), Kirchporzen (Kirchpforte, Kirchtor im Süden), Schafporzen (Schafpforte, Schaftor im Süden), Burgporzen (Burgpforte, Koblenzer Tor im Osten) und Korenporzen (Kornpforte, Rheintor im Norden), dazu in der Rheinmauer: Schreiberspforte (im Nordosten), Moerspforte, Neupforte, Fischpforte, Trierpforte (Nordwesten, mit Torhaus).

Zu beginn, bestand dieses Tor nur aus dem Tor mit Spitzzeltdach und den beiden Statuen an der Feldseite. Ursprünglich waren diese wohl bemalt und somit auch von Weitem sichtbar. So dienten diese wohl als Wächtersymbol und auch zur Repräsentation der Stadt nach außen. 

Innenansicht Rheintor

Aufbau des Tores

Direkt unter den Füßen der Figuren, erkennt man heute noch die alten Basaltkonsolen. Diese stammen aus der Zeit vor der Torerweiterung und trugen damals ein so genanntes Überzimmer (Siehe Bild weiter Unten). Damit war eine Art kleiner Anbau aus Holz gemeint. Dies sieht man heute noch an sehr vielen alten Torhäusern aus dieser Epoche. 

Die Erweiterung des Tores im 14. Jahrhunderts umfasste ein weiteres Tor als Vortor welches durch trapezförmige Torzwinger abgerundet wurden. 
In der Zeit der Ersterbauung dieses Tores gehören neben dem Grundriss Teile des unteren Mauerwerkes, vor allem des Haupt- und Innen Tores. 

Das Stadtseitige Torhaus wurde seit der Renaissance kaum verändert. Der Rundbogenflies auf halber Höhe des Vortores stammt aus der Zeit der Spätgotik. Ein Flies auf der Innenseite des Tores trug ursprünglich einen Wehrgang, der bereits im 15. Jahrhundert entfernt wurde und dessen Bögen zugemauert wurden.

Weitere Arbeiten und Veränderungen

Das Rheintor, hatte als Haupttor der Stadt Andernach einen dreistöckigen Torturmaufbau mit Spitzhelm auf der stadtseitigen Seite des Tores. Durch Beschädigungen wurde dieser Bereich, immer  wieder erneuert und Umgebaut. 

Im frühen 17. Jahrhundert besaß das Hauptaußenwerk drei Treppengiebel mit zwei großem Eckwarten. 

Im 18. Jahrhundert bekam dieser Aufbau dann neue Fenster hinzu und auch sein Mansarddach aufgesetzt. 

 

 

Innenansicht des Rheintores in Andernach

Da in dem Jahr 1899 das Straßenniveau angehoben werden musste, brach man aus dem stadtseitigem Tor einen Teil des Rundbogens heraus um mehr Platz für die Durchfahrt zu gewährleisten. Das Feldseitige Tor, wurde vollkommen abgetragen und nach dem Vorbild des 17. Jahrhunderts wieder höher errichtet. Insgesamt wurde der innere Torbogen um 1,50 Metern angehoben , nach Anweisung von Professor Dr. Paul Clemen. Dies aber gegen den Willen der damaligen Stadtverwaltung, da diese das Tor schon im Jahre 1894 abreißen lassen wollte. 
Durch diese Maßnahme, konnte Paul Clemen dieses alte Stadttor aber erhalten. 

Die Bäckerjungen

Die beiden aus Tuffstein bestehenden stehenden Statuen auf der Innenseite des Tores wurden im Spätromanischen Stil errichtet. Wie alt diese genau sind, kann leider keiner mehr exakt beurteilen. Man geht aber stark davon aus, dass diese aus der ersten Bauphase entstammen. Seit dem 19. Jahrhundert werden diese, als „Bäckersjungen“ betitelt durch eine Sage aus dem Ort Obwohl es sich hierbei um so genannte Wächterfiguren oder auch Repräsentationsstatuen handelt.

Überzimmer als Beispiel

Überzimmer anhand eines Beispiels vom Kuhtor in Kempen am Niederrhein

Quellenangaben

  • Paul Clemen: Das Rheinthor in Andernach. In: Die Denkmalpflege, 3. Jahrgang, Nr. 2 (30. Januar 1901), S. 10–13.
  • Udo Liessem: Das Rheintor in Andernach. In: Klaus Schäfer (Hrsg.): Die Andernacher Bäckerjungen – Hintergründe einer Sage. Begleitheft zur Ausstellung, 1994, S. 31–39.

    Anmerkungen: 

  •  Feldseite des Tors ist die nach außen bzw. dem Feld zugewandte Seite, im Gegensatz zur Stadtseite.

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