Der Heiligblut-Altar: Ein Meisterwerk von Tilman Riemenschneider

Der Heiligblut-Altar

Der Heiligblut-Altar: Ein Meisterwerk von Tilman Riemenschneider

Ein beeindruckendes Kunstwerk der Spätgotik

Herzlich willkommen zu einer detaillierten Betrachtung des berühmten Heiligblut-Retabels, das sich auf der Westempore der Kirche St. Jakob in Rothenburg ob der Tauber befindet. Dieses Meisterwerk wurde zwischen 1500 und 1505 von dem renommierten Würzburger Bildschnitzer Tilman Riemenschneider geschaffen und ist ein herausragendes Beispiel spätgotischer Kunstfertigkeit.

Historischer Hintergrund und Entstehung

Im Jahr 1499 wurde das Gehäuse des Altars vom Rat der Stadt Rothenburg bei Erhart Harschner in Auftrag gegeben. Der Vertrag für die skulpturelle Ausstattung durch Riemenschneider wurde am 15. April 1501 unterzeichnet. Am 8. Mai 1502 wurde der Schrein im Westchor der Jakobskirche zusammen mit dem Reliquienkreuz aufgestellt. Die Figuren des Altars wurden bis Januar 1505 ergänzt.

 

Die Heilig-Blut-Reliquie

Im Zentrum des Altars steht die Heilig-Blut-Reliquie, die in einer Bergkristallkapsel des Reliquienkreuzes aufbewahrt wird. Diese Reliquie, die um 1270 entstand, soll einen während des Abendmahls aus dem Kelch verschütteten Tropfen enthalten, der durch die Wandlung zum Blut Christi wurde. Dieses kostbare Relikt ist der Fokus des gesamten Retabels und verleiht ihm eine besondere spirituelle Bedeutung.

 

Die figürliche Ausgestaltung

Der Heiligblut-Altar beeindruckt durch seine reiche figürliche Ausgestaltung, die drei zentrale Szenen aus dem Leben Jesu darstellt:

 

  • Jesu Einzug in Jerusalem: Dieser heraldisch rechte Flügel zeigt die triumphale Ankunft Jesu in der Heiligen Stadt.
  • Das Abendmahl Jesu: Der zentrale Schrein des Altars zeigt das letzte Abendmahl mit einer einzigartigen Komposition, bei der Judas im Mittelpunkt steht.
  • Der Ölberg: Der heraldisch linke Flügel zeigt die Szene im Garten Gethsemane, wo Jesus vor seiner Gefangennahme betet.

Künstlerische Innovationen

Riemenschneider setzte bei diesem Altar auf eine monochrome Fassung und gestaltete das Retabel als ständiges Schaustück, ohne gestaltete Werktagsseiten. Besonders bemerkenswert sind die durchbrochene Struktur des Schreins und die raffinierte Reliefausarbeitung, die eine revolutionäre Lichtdramaturgie erzeugt. Diese technischen und ästhetischen Neuerungen machen den Heiligblut-Altar zu einem bahnbrechenden Werk der spätgotischen Schnitzkunst.

 

Zentrale Figuren und Symbolik

Eine der ungewöhnlichsten Aspekte des Altars ist die zentrale Platzierung von Judas, der in den Gesichtszügen eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Jesus aufweist. Diese Figur kann aus dem Bild herausgenommen werden und verdeckt den Spalt zwischen den beiden Reliefblöcken des Schreins. Erst bei Herausnahme der Judasfigur wird der Apostel Johannes vollständig sichtbar, der schlafend seinen Kopf auf seine Arme gebettet hat.

 

Ein Zeugnis tiefen Glaubens und künstlerischer Meisterschaft

Der Heiligblut-Altar ist nicht nur ein Kunstwerk von höchster technischer und ästhetischer Qualität, sondern auch ein tief religiöses Werk, das den Betrachter zur Meditation über die letzten Tage Jesu einlädt. Die meisterhafte Schnitztechnik von Riemenschneider, die durchdachte Lichtführung und die innovative Gestaltung machen diesen Altar zu einem unvergesslichen Erlebnis für Kunstliebhaber und Gläubige gleichermaßen.

 

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