Die schönste Kirche des Linksrheinischen Jakobsweges erreicht

Pudelwohl bin ich morgens wach geworden und mein erster Weg führt mich natürlich zur Kaffeemaschine und von dort aus weiter ins Bad. Ich habe gar nicht auf die Uhr geschaut und ging nach draußen auf die Terrasse. Genau in diesem Moment kommen die ersten Sonnenstrahlen auch auf den schönen Hof der Pension. Kurz darauf kam auch schon das ältere Ehepaar aus ihrem Haus und wollten direkt mit mir draußen Frühstücken. Das war einfach das nettestes Paar, was ich bisher auf meiner langen Wanderung kennengelernt habe. Wir Frühstückten gemeinsam und der Herr fragte mich, wo meine Reise eigentlich weiter gehen würde. Ich antwortete Ihm, dass ich wieder zurück auf den Berg müsste. Da das Ehepaar wohl jeden morgen einen netten kleinen Spaziergang unternehmen würde, fragte er seine Frau ob sie nicht selbst auf dem Berg ihre morgenrunde drehen sollten.

Sie war natürlich höchst erfreut und wir beschlossen gemeinsam auf den Berg zu fahren. Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen zusammen und wir fuhren den ganzen Weg, den ich am Vortag zurückgelaufen war, mit dem Auto. Wir hielten an der Broichhofkapelle wo ich am Vortag aufgehört hatte. Wir verabschiedeten uns herzlichst und ich ging meinen Weg direkt weiter in den Wald. Ich war froh, dass ich im Wald war, da es dort recht angenehm war bei den warmen Temperaturen.

Der Weg führte mich an unzähligen alten Bäumen vorbei und ich war wirklich Fasziniert von der Ruhe die mich Begleitete. Nach einiger Zeit änderte sich der Trampelpfad zu einem richtigen altem Hohlweg mit Abschnitten, die komplett mit Walnussbäumen als Allee gesetzt wurden. Diese verschiedenen Grüntöne des Waldes waren grandios anzusehen und man genoss einfach jeden weiteren Schritt den man gemacht hatte.

Die Luft wurde immer schwüler und natürlich wurde ich immer schwächer mit den Kilometern die ich lief. Die warmen Temperaturen nagten doch mehr als gedacht an mir. Diese drückende schwüle Luft war irgendwann kaum mehr auszuhalten und ich musste öfters eine Pause einlegen. Nach ein paar Metern fand ich dann doch den Ausgang des Waldes und Blickte auf Oberwinter hinab. Ich freute mich natürlich, endlich wieder ein Dorf zu sehen. Der schmale Pfad führte mich direkt an einen kleinen Brunnen der am Ortseingang stand. Dieser war aber natürlich nur als Dekoration aufgestellt und ich konnte somit meine Wasserflaschen nicht mehr neu Auffüllen. Tja da habe ich mich wohl zu früh gefreut, da schon 3 Häuser weiter der Weg direkt in einen schmalen Trampelpfad über ging.

Es war anscheinend ein sehr alter Weg, da er sehr schmal und ausgetreten in der Umgebung verlief. Aber es war einfach himmlisch wie er am Rande der Siedlung verlief. Immer wieder, wenn man gerade auf eine neue Straße oder Abzweig zulief und die Richtung änderte, lief der Weg weiter in solch schöner Besinnlichkeit. Irgendwann traf ich auf eine Bank an der sich der Weg gabelte und entschloss erstmal eine längere Rast zu machen. Ich habe aber erst im Nachhinein gemerkt, dass ich direkt kurz vor einer Raststätte war. Nachdem ich weitergelaufen bin, kam ich an den Unkelbach, dem ich ein paar Meter folgte bis ich in der nächsten Siedlung angekommen war. Ich wollte einfach nur noch ankommen und den Tag schaffen bis Sinzig. Aus diesem Grund hielt ich auch nicht in Unkelbach selbst an der Kirche sondern entschied mich weiterzuwandern.

Ich merkte, dass meine Beine immer mehr schlapp machten und habe mein Tempo daher etwas heruntergeschraubt. Es ging direkt wieder in einen Wald. Dieses mal aber sehr steil nach oben auf eine Anhöhe. Ich quälte mich den Berg hinauf und ich konnte mehrere kleinere Andachtssteine bewundern.

Plötzlich ging alles sehr schnell. Ich bin endlich oben auf dem Gipfel angekommen und sah zu meiner Rechten eine große Statue des heiligen Franziskus. Ich war wie gefasst in diesem Moment von dieser Figur, sodass ich gar nicht auf den Hintergrund geachtet hatte. Meine Augen blieben starr auf ihn gerichtet.

Und dann erblickte ich den Hintergrund.

Ich stand Plötzlich auf der Höhe der Türme der Apollinariskirche in Remagen. Es war einfach ein unbeschreiblicher Moment, denn ich hatte nicht nur mein Ziel Remagen vor mir, sondern die für mich persönlich schönste Kirche auf dem gesamten linksrheinischen Jakobsweges erreicht. Diese Wallfahrtskirche war das Kronjuwel meiner Reise. Meine schmerzen in den Beinen waren wie aus Zauberhand verschwunden, denn ich wusste, dass ich diese Kirche besuchen konnte und gleichzeitig, mein Etappenziel erreicht hatte und nun ganz in Ruhe das Dorf besuchen konnte.

Natürlich wollte ich auch schnell dieses architektonische Meisterwerk von Nahem ansehen und lief den anstrengenden Weg hinunter. Jedes mal, wenn ich die Kirche durch ein kleines Loch in den Sträuchern entlang der Strecke sehen konnte, wurde ich schneller und aufgeregter. Ich kam endlich aus dem Wald und den Sträuchern hinaus und erblickte dieses gewaltige sakrale Bauwerk.

Schon vor dem Gebäude standen mehrere kleine Kapellen und Andachtskreuze. Der Vorplatz war geschmückt mit kleinen Kopfplatanen und einem Platz aus hellem Kies.

Ich ging direkt zur Türe, welche mit Heiligenfiguren geschmückt war. Ich öffnete die Türe und glaubte meinen Augen kaum was mich in dieser Kirche für ein Anblick erwartete.

Ich schaute mir natürlich die hervorragenden Wandmalereien an und setzte mich dann mit dem Rucksack auf eine der Kirchenbänke und genoss einfach diese Ruhe und den Anblick. Egal wo man hingeschaut hatte, man fand immer etwas neues Atemberaubendes. Durch meine Leidenschaft zu sakralen Bauwerken, musste ich meine Tränen vor Hochachtung unterdrücken.

(Für viel mehr Bilder und Informationen schaut gerne in unser Portfolio oder unser Fotoalbum) Nachdem ich nach einer gefühlten Ewigkeit die Kirche verließ machte ich mich auf den Weg in die Unterkunft für die Nacht um meinen Rucksack endlich wieder los zu werden. Ich lief durch halb Remagen und schaute mir diesen wunderbaren Ort an. Da meine Unterkunft mich angerufen hatte, dass sie mit ihrem Fahrzeug liegengeblieben seien, musste ich eh noch die Zeit überbrücken und setze mich an den Rhein in ein Restaurant und Aß zu Abend. Nachdem mich die Herberge wieder angerufen hatte, dass sie wieder anzutreffen wären, lief ich dort hin und ließ den Tag und die Etappe ganz entspannt ausklingen.

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