Alken (Mosel) – St. Michael Kapelle

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die St. Michael Kapelle in Alken, ein Kleinod mittelalterlicher Baukunst, ist von beeindruckenden Grabsteinen und einem malerischen Wildwuchs umgeben. Die Kapelle erzählt eine reiche Geschichte und beherbergt wertvolle Kunstschätze, die bis ins Mittelalter zurückreichen.

Äußere Eindrücke und der Kirchhof von St. Michael

Schon beim Betreten des Geländes der St. Michael Kapelle in Alken wird man von einer Vielzahl alter Grabsteine begrüßt, die auf den weitläufigen, naturbelassenen Wiesenflächen rund um die Kapelle verteilt sind. Viele dieser Steine sind Gedenksteine, aber auch Grabsteine und Denkmäler, die Zeugnisse vergangener Jahrhunderte darstellen. Die Grabmale wirken besonders eindrucksvoll in der umgebenden Vegetation aus Gänseblümchen, Löwenzahn und anderen Wildkräutern, die einen sanften Kontrast zu den historischen Steinen bilden und dem Gelände eine fast unberührte, friedvolle Atmosphäre verleihen.

Grabkreuze vor der Kirche

An der Außenwand der Kirche finden sich zudem große, alte Grabplatten, die an bedeutende Persönlichkeiten erinnern. Ein eindrucksvolles hölzernes Kreuz erhebt sich neben den Grabplatten und verstärkt den Eindruck, dass die Kirche nicht nur ein spiritueller, sondern auch ein geschichtsträchtiger Ort ist.

Blick in das Gebeinhaus unterhalb der Kirche

Über eine kleine Steintreppe erreicht man den Eingang der Kapelle, der in eine Zeitreise in das Innere dieses mittelalterlichen Bauwerks einlädt.

Unterhalb der Kapelle befindet sich ein bemerkenswertes Gebeinhaus. Durch ein schmiedeeisernes Gitter erhält der Besucher einen Blick auf die Gebeine, die in diesem Ossarium aufbewahrt werden. Diese menschlichen Überreste stammen aus dem Zeitraum zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert und wurden teils aus dem angrenzenden Friedhof dorthin überführt. Dieses Gebeinhaus verleiht dem Ort eine tiefere, beinahe greifbare Verbindung zur Geschichte der Menschen, die hier einst gelebt und gestorben sind.

Geschichte der St. Michael Kapelle

Betritt man die St. Michael Kapelle, ist man sofort von der Atmosphäre und den jahrhundertealten Eindrücken überwältigt, die dieser geschichtsträchtige Ort bietet. Die spürbare Aura des Bauwerks ist geprägt von seiner langen Vergangenheit, die weit über tausend Jahre zurückreicht.

Die erste urkundliche Erwähnung der Kapelle geht auf das Jahr 1015 zurück. Sie diente der Gemeinde über viele Jahrhunderte hinweg als Pfarrkirche, bis im Jahr 1849 eine neue Kirche im Ort fertiggestellt wurde. Mit der Einweihung des neuen Gotteshauses verlor die St. Michael Kapelle ihre Rolle als Hauptkirche und wurde von da an nur noch als Kapelle genutzt.

Leider wurde die Kapelle nach dem Bau der neuen Kirche vernachlässigt und verfiel zunehmend. Erst im Jahr 1981 ergriff die St. Michaels-Bruderschaft die Initiative und begann mit umfassenden Restaurierungs- und Erhaltungsmaßnahmen. Während dieser Arbeiten wurden unter anderem die historischen Deckenmalereien freigelegt und der barocke Seitenaltar in die Kapelle zurückgeführt. Dank dieser Bemühungen erstrahlt die Kapelle heute wieder in einem Teil ihres ursprünglichen Glanzes und gibt Zeugnis von ihrer bewegten Geschichte.

Wand- und Deckenmalereien

Ein besonderes Highlight der St. Michael Kapelle sind die faszinierenden Wand- und Deckenmalereien, die das sakrale Bauwerk zu einem einzigartigen Zeugnis mittelalterlicher Kunst machen. Beim Betreten des Chorraums fällt der Blick sofort auf die eindrucksvolle Deckenmalerei, die auf das Jahr 1350 datiert wird. Dieses meisterhaft restaurierte Kunstwerk zeigt „Christus als Weltenrichter“, ein beeindruckendes Motiv, das die Vorstellungskraft der Besucher fesselt.

Deckenfresko mit "Christus als Weltenrichter"

Direkt unterhalb der Decke befindet sich an der Chorwand ein weiteres bemerkenswertes Gemälde: Der Erzengel Michael, der als Schutzpatron der Kapelle verehrt wird, ist in einer dramatischen Szene dargestellt, in der er den Drachen besiegt. Diese Bildkomposition unterstreicht die Bedeutung des Erzengels als himmlischen Streiter gegen das Böse und fügt sich nahtlos in das spirituelle Gesamtbild der Kapelle ein.

Die kunstvollen Malereien zeugen nicht nur von handwerklichem Können, sondern auch von der tiefen religiösen Symbolik, die dieses Bauwerk seit Jahrhunderten prägt.

Ausstattung des Chorraums

Im Herzen der St. Michael Kapelle steht der prachtvolle Hochaltar, der den Chorraum majestätisch dominiert. Dieser kunstvolle Altar präsentiert in der Mitte eine eindrucksvolle Darstellung der Anbetung der Könige, ein Thema, das in der christlichen Kunst oft aufgegriffen wird und die Ankunft der Weisen an der Krippe Jesu zeigt. Der Hochaltar ist von feinen Schnitzereien und kunstvollen Details geprägt, die das Auge des Betrachters in den Bann ziehen.

Die beiden Seitenflügel des Hochaltars beherbergen Statuen bedeutender Heiliger: Auf der linken Seite sind der heilige Maximilian und die heilige Lucia dargestellt, während auf der rechten Seite die heilige Cäcilia und der heilige Antonius zu sehen sind. Diese Figuren tragen zur spirituellen Atmosphäre des Altarbereichs bei und erinnern an die Verehrung dieser Heiligen in der katholischen Tradition.

Die kunstvolle Gestaltung des Hochaltars und der Skulpturen verdeutlicht den Einfluss barocker Kunst in der Kapelle und lädt Besucher dazu ein, innezuhalten und die tiefgründige Symbolik und Schönheit der Ausstattung zu bewundern.

Hochaltar

Die Seitenaltäre

Die Seitenaltäre in der St. Michael Kapelle sind kunstvoll gestaltete Meisterwerke, die sowohl religiös als auch künstlerisch bedeutend sind. In der Mittelkonsole des ersten Seitenaltars stehen links der heilige Petrus, in der Mitte der „Gnadenstuhl“ nach einem Entwurf von Tilman Riemenschneider und rechts der heilige Jakobus der Ältere. Die Figuren symbolisieren zentrale Heilige der Kirche, die in der christlichen Tradition für ihre Bedeutung als Fürsprecher der Gläubigen bekannt sind.

Die Flügel dieses Seitenaltars sind mit Szenen aus dem Leben Jesu bemalt. Der linke Flügel zeigt oben den Einzug Jesu in Jerusalem und darunter das Gebet am Ölberg, zwei zentrale Ereignisse der Passionsgeschichte. Auf dem rechten Flügel sind oben das letzte Abendmahl und unten die Darstellung der Höllenfahrt Jesu abgebildet, ein seltener und beeindruckender Einblick in die christliche Eschatologie.

Ein weiterer Seitenaltar zeigt in der Mittelkonsole links die heilige Elisabeth, in der Mitte die Gottesmutter Maria und rechts die heilige Ursula. Die Flügel dieses Altars sind ebenfalls mit kunstvollen Malereien versehen. Auf dem linken Flügel sind König Sigismund und der heilige Florian abgebildet, daneben der heilige Bischof Albuin und der heilige Bischof Ingenuin. Der rechte Flügel zeigt den heiligen Martin und den heiligen Wolfgang sowie die heilige Barbara und die heilige Katharina, allesamt bedeutende Heilige, die für ihren Glauben und ihre Wunder verehrt werden.

Diese Seitenaltäre bieten nicht nur spirituelle Inspiration, sondern sind auch ein Zeugnis für die hochentwickelte Handwerkskunst ihrer Schöpfer.

Besondere Einblicke – Die Schatzkammer

Die St. Michael Kapelle in Alken birgt eine verborgene Schatzkammer, die tief in der Geschichte und religiösen Tradition der Kapelle verwurzelt ist. Dieser besondere Raum, der der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist, bewahrt wertvolle liturgische Gegenstände und Reliquien auf, die das geistliche Leben der Gemeinde über Jahrhunderte hinweg begleitet haben.

Durch einen einmaligen Zugang hatte ich die seltene Gelegenheit, diese Schatzkammer zu betreten und ihre bedeutenden sakralen Objekte aus nächster Nähe zu betrachten. Darunter befinden sich prachtvolle Monstranzen, kunstvolle Kelche und alte Kreuze, die von der tiefen spirituellen und kulturellen Bedeutung dieses Ortes zeugen. Viele dieser liturgischen Stücke stammen noch aus der Blütezeit der Kapelle und erzählen eine faszinierende Geschichte des Glaubens und der Kunst.

Dieser versteckte Raum, der sonst der Öffentlichkeit verborgen bleibt, bietet einen außergewöhnlichen Einblick in die religiöse und künstlerische Vergangenheit der Region.

Komunikantenkelch von 1656
Blick in einen Aufberahrungsschrank mit Siegeln, Kelchen etc
Der Nebenraum

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Quellenangaben

  1.  Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 20. Oktober 2016 im Internet Archive 

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