Oberfell – Wallfahrtskirche Bleidenberg

Eine der schönsten Kirchen, denen ich bis heute begegnet bin, ist ganz klar die Wallfahrtskirche Bleidenberg bei Oberfell an der Mosel.

Die Geschichte der Wallfahrtskirche

Dieses Kirchenbauwerk hat mehrere Bauphasen hinter sich und eine lange Geschichte. Es gibt verschiedene Einschätzungen zum Alter des Vorgängerbaus. Manch einer geht davon aus, dass schon im 10.-11. Jahrhundert eine frühromanische Marienkapelle an diesem Ort gestanden hat. Andere Quellen und Beschreibungen gehen von einer Basilika aus.
Auf ihren Resten wurde wohl im Jahre 1248 nach der erfolgreichen Belagerung der Burg Thurant bei Alken an der Mosel unter dem Trierer Erzbischof Arnold II eine neue Wallfahrtskirche errichtet. Aber wirklich Urkundlich erwähnt wurde sie erst im Jahre 1253 in einem Ablassbrief.

Sie hat mehrere Baustile, die bis heute zu erkennen sind. So sind romanische Abschnitte, sowohl gotische Bauelemente zu erkennen.
Auf dem Grundbau wurde als nächste Bauphase ein kleiner Chor und auf der gegenüberliegenden Seite ein Turm errichtet. Dieser musste aber in späterer Zeit einem weiteren Chor weichen und wurde deshalb seitlich davon erneut errichtet.

Nach dem Sieg über den pfalzgräflischen Marschall Zorno ließ Arnold II. von Isenburg (Erzbischof von Trier) auf dem Bleidenberg diese Wallfahrtkirche errichten und am Tag der Dreifaltigkeit unter dem bisherigen Patrozinium von Maria einweihen. Seitdem findet jährlich die Dreifaltigkeitsprozession von Oberfell zum Bleidenberg statt.

Während der französischen Säkularisation im Jahre 1803 fiel die Kirche in Privatbesitz. Dieser nutzte die Bausteine der Kirche um Wohnhäuser und Stallungen damit zu errichten. Leider verfiel die Kirche dazu zu einer Ruine, die nur noch aus den Seitenmauern und dem Westgiebel bestand.

Durch den damaligen Oberfeller Pfarrers Martin Cornely (1848-1860) wurde zumindest der Chor durch ein neues Dach geschützt und eine neue Stirnwand gesetzt. So konnte dieser Raum wieder für Gottesdienste genutzt werden. Die Kriegsschäden aus dem 2. Weltkrieg hielten sich zum Glück noch in Grenzen, sodass durch wenige Sicherungsmaßnahmen wenigstens die Wallfahrtsprozessionen aus Oberfell stattfinden konnten.

Dennoch wurden durch die Bausubstanz der Ruine, die Menschen in Gefahr gebracht. Dadurch blieben nur 2 Optionen zur Verfügung. Einmal die Beseitigung der Mängel oder die Sperrung der Kirche. Durch intensive Bemühungen des Oberfeller Pfarrers Walter Leonards, konnte der Kirchenvorstand aber zu8gunsten der Erhaltung des Bauwerkes bewegt werden.
In den Jahren 1963/1964 konnten die Mauerwerke wieder gesichert und repariert werden. Und auch der Innenraum konnte wieder Ausgestattet werden.

Innenausstattung

Altäre

Im Jahre 1308 wurde das erste mal von einem Altar in dieser Kirche gesprochen. Im Jahre 1656 wird von 4 Altären gesprochen. Diese sind Johannes dem Täufer, Maria Magdalene, der Allerheiligen Dreifaltigkeit und der aller seligsten Maria gewidmet.

Seit dem Jahre 1680 wird nur noch von einem Marienalter, einem Nikolaus- und einem Kreuzaltar gesprochen. Noch bis heute kümmert sich ein Verein um den Erhalt und die weitere Restaurierung der Kirche.

Innenansichten

Pilgerstein

Auf dem Vorplatz steht ein Pilgerstein für die Pilger, die den Mosel-Camino (Koblenz-Trier) laufen.
Dieser wurde am 3. Juni 2012 Eingeweiht Anlässig der 764. bergwallfahrt am Dreifaltigkeitssonntag.

Steinmetz war der Jens Fischer und den Platz dafür gestalteten pilgerbegeisterte Männer aus Oberfell und Umgebung.

Die drei ineinander verflochtenen Ringe stehen für die Dreifaltigkeit. Zusätzlich sind in dem Stein verschiedene Symbole eingemeißelt worden. Ein Beil gekreuzt mit einem Stab als Attribute für den Trierer Bistumsheiligen und Apostel Matthias, der Leitspruch des Matthias: „Ihr Meine Freunde“ und eine Jakobsmuschel, der für den Jakobsweg steht.

Weitere Bilder

Quellen und Einzelnachweise

Einzelnachweise

1. Alois Thomas, Walter Leonards: Aus der Geschichte der Kirche auf dem Bleidenberg bei Oberfell an der Mosel. In: Kuratorium zum Wiederaufbau der Dreifaltigkeitskirche auf dem Bleidenberg bei Oberfell (Hrsg.): Die Dreifaltigkeitskirche auf dem Bleidenberg bei Oberfell. Alfa Druck, Berlin 1963, S. 7–13.
2. Bleidenbergtradition Abgerufen am 22. Januar 2014.
3. Gemeindeverwaltung Oberfell/Mosel (Hrsg.): Chronik der Gemeinde Oberfell – Teil I. Oberfell 1988, S. 43–49.
4. Rolf Finkler: Die Dreifaltigkeitskirche auf dem Bleidenberg bei Oberfell. Baugeschichtliche und Bauwirtschaftliche Betrachtungen. In: Kuratorium zum Wiederaufbau der Dreifaltigkeitskirche auf dem Bleidenberg bei Oberfell (Hrsg.): Die Dreifaltigkeitskirche auf dem Bleidenberg bei Oberfell. 1. Auflage. Alfa Druck, Berlin 1963, S. 15–21.
5. Olaf Wagener: Bleidenberg und Burg Thurant. Mit Beiträgen von Udo Liessem und Günter Brücken. Hrsg.: „Gremium zur Restaurierung der Bleidenbergkirche“ des Kirchenchores „Cäcila“ Oberfell. Oberfell 2009, S. 23–27.
6. Pilgerstein auf dem Bleidenberg in Oberfell eingesegnet. In: Blick aktuell Untermosel. 9. Juni 2013.

Literatur

• Kuratorium zum Wiederaufbau der Dreifaltigkeitskirche auf dem Bleidenberg bei Oberfell (Hrsg.): Die Dreifaltigkeitskirche auf dem Bleidenberg bei Oberfell. Alfa Druck, Berlin 1963.
• Axel von Berg: Vor- und frühgeschichtliche Funde auf dem Bleidenberg bei Oberfell. In: Kirchenchor „Cäcilia“ Oberfell (Hrsg.): Die Dreifaltigkeitskirche auf dem Bleidenberg. Oberfell 1998, S. 32–39 (Red.: Gottfried Thelen).
• Günter Brücken: Neues Oppidum an der Unteren Mosel entdeckt. In: Archäologie in Rheinland-Pfalz. Nr. 1. Mainz 2003, S. 45–47.
• Günter Brücken: Der Bleidenberg bei Oberfell an der Mosel (Kreis Mayen Koblenz). Von der Urgeschichte zur Thuranter Fehde. In: Der Umkämpfte Ort – von der Antike zum Mittelalter. Beihefte zur Mediaevistik. Nr. 11. Frankfurt am Main 2008, S. 215–226.
• Udo Liessem: Die Kapelle auf dem Bleidenberg. In: Olaf Wagener, Heiko Laß (Hrsg.): Belagerungen und Belagerungsanlagen im Mittelalter. Beihefte zur Mediaevistik. Nr. 7. Frankfurt am Main 2006, S. 291–304.
• https://de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrtskirche_Bleidenberg_(Oberfell)