Andernach – Runder Turm

Andernach - Runder Turm

Geschichte des Turmes

Der Runde Turm von Andernach, wie dieser alte Wartturm auch gerne genannt wird, ist eines der Wahrzeichen der Stadt Andernachs. 

Er wurde in mehreren Bauabschnitten errichtet. So ist der untere runde Abschnitt des Turmes auch der älteste. 
Der runde Turm wurde um das Jahr 1440 errichtet und zwischen den Jahren 1448 und 1453 durch einen achteckigen Aufsatz erweitert. 
Aus anderen Überlieferungen heißt es, dass der untere Teil doch schon früher errichtet worden sei. So heißt es, dass er bereits in den Jahren 1412-1415 erbaut wurde. Dies geht auf die Annahme hervor, da es in dem unteren Turmbau keinerlei Steinmetzzeichen aufweist und auch der achteckige Aufbau, nicht mit dem runden unteren Bau im Einklang stünde. 

Durch einen Sturmschaden im Jahre 1442, wurde das Dach repariert und weist daher auch auf, dass der Turm in dieser Zeit schon fertig errichtet war. 
Hauptaugenmerk legt man an den unterschiedlichen Bauabschnitten auch, da der runde Turm rechteckige Schießscharten aufweist und im Gegenzug der achteckige Aufsatz so genannte Schlüssellochscharten aufweist.  Um den Aufsatz auf den vorhandenen Turm zu errichtet, wurde ein Baudoppeltretrad verwendet indem in 2 Laufrädern Personen die Seilwinde angetrieben haben um die Materialien nach oben zu befördern. 

 

Runder Turm Andernach
Runder Turm in Andernach

Warum hat Andernach solch einen großen Turm?

Dieser Turm wurde als Wehr- und Beobachtungsturm erbaut. Gleichzeitig ist er mit einer Höhe von 58 Metern, der höchste aller Wehrtürme am Rhein und zugleich einer der generellen höchsten Wehrtürme in Deutschland. 
Dies hatte auch mit seiner Lage und seinen Aufgaben zu tun. Er hatte sehr viele Vorteile somit zu bieten. Als Wehr- und Wachturm konnte man sehr weit Ausschau auf Feinde halten. Gleichzeitig diente dieser auch als Feuerwachturm. Man sah also von dort aus, die ganze Stadt und konnte viel schneller ein Feuer ausmachen und bekämpfen. Aber durch seine Lage so nah am Rhein hatte dieser Turm noch eine weitere sehr vorteilhafte Aufgabe. Man konnte schon aus der Ferne Schiffe auf dem Rhein ausmachen und somit Zoll eintreiben für die Weiterfahrt. 

Seiner Aufgabe als Wehrturm wurde dieser im truchsessischem oder Kölner Krieg im Jahre  1583–1589 gegen den zum Protestantismus konvertierten Kurfürsten Gebhard von Waldburg-Trauchburg, Truchsess von Waldburg in vollem Umfang deutlich.  Da seine Truppen vergeblich durch die Kölnpforte in die auf katholischer Seite kämpfende Stadt eindringen wollten. 

Aber auch in späterer Zeit  war dieser Turm sehr von Vorteil. 
Beim abrücken der Französischen Truppen unter Ludwig XIV, versuchten diese den Turm zu sprengen. Dies gelang ihnen aber durch seine stabile und massive Bauweise nicht, sodass am ende nur ein kleiner Ausbruch in dem unteren runden Teil des Turmes zu verzeichnen war. 

 

In der darauffolgenden Zeit, verfiel dieser Turm zusehens mit den Jahren. Die ersten Mauerstücke brachen aus dem Mauerwerk heraus. In der Mitte des 19. Jahrhunderts sollte dieser Turm gleichzeitig zu der stattfindenen Mauerniederlegung dem Erdboden gleichgemacht werden. Dies konnte verhindert werden, wobei aber die Kirch- und auch die Schafspforte diesem zum Opfer fielen. 

Andernach - Runder Turm
Runder Turm in Andernach

Renovierungsarbeiten und weitere Nutzung

Erst im Jahre 1880 wurden erste Renovierungsmaßnahmen betrieben. Bei diesen arbeiten wurde das aus Tuffstein gehauene Stadtwappen erneuert und aus versehen senkrecht anstatt schräg wieder in da Mauerwerk eingesetzt. 

In dem Jahre 1922 wurde eine Jugendherberge in diesem Turm eingerichtet. Zuvor war diese Jugendherberge im Bergfried der Stadtburg untergebracht gewesen. Im Jahre 1935 zog diese Herberge aber wieder aus und zog in den Krahnenberg. Aber schon bald darauf im Jahre 1949 zog sie dann doch wieder bis 1961 in diesen Turm ein. Da diese aber keinerlei Anbaumöglichkeiten bot und auch die Auslastung zu groß gewesen war, zog diese Jugendherberge endgültig aus diesem Turm aus. 

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Quellenangaben

Literatur

  • Peter Adams: Kurzgefaßte Geschichte der Stadt Andernach. Andernach 1955
  • Werner Bornheim gen. Schilling: Stadt und Stadtmauer am Mittelrhein. In: Die kleine Stadt: Gestaltung der rheinischen Klein- und Mittelstädte. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Neuß 1960
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler (Rheinland-Pfalz und Saarland). Deutscher Kunstverlag, München 1972
  • Franz-Josef Heyen (Hrsg.): 2000 Jahre Andernach. Geschichte einer rheinischen Stadt. Stadtverwaltung Andernach 1988 (hrsgg. zur 2000-Jahr-Feier, keine ISBN), 1994 (2. erw. Aufl.)
  • Victor Hugo: Le Rhin. Lettres à un ami. XIII. Paris 1842
  • Manfred Huiskes: Andernach im Mittelalter: Von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts. L. Rohrscheid, Bonn 1980; ISBN 3-7928-0441-7
  • Hans Hunder: Andernach. Darstellungen zur Geschichte der Stadt. Stadtverwaltung Andernach 1986
  • Hans-Jürgen Krüger: Inventar des Archivs der Stadt Andernach. Bd. 7 – Rechnungen, Koblenz 1986, S. 387–408
  • Barbara Lechler: Der Runde Turm. In: Tore und Türme. Stadtmuseum Andernach 1984, Heft 2, S. 21–23
  • Heinrich Neu, Josef Busley (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Mayen. Die Kunstdenkmäler der Ämter Andernach-Stadt und -Land, Burgbrohl, Kelberg, Kempenich und Virneburg. (=Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 17. Band II. Abteilung, Halbband 1) L. Schwann, Düsseldorf 1941 (Nachdruck Pädagogischer Verlag Schwann-Bagel, Düsseldorf 1983, ISBN 3-590-32143-1), S. 171 f.
  • Klaus Schäfer (Hrsg.): 550 Jahre Runder Turm. Begleitheft zur Sonderausstellung im Stadtmuseum Andernach vom 18. Mai bis 7. Dezember 2003 (= Andernacher Beiträge 18), Andernach 2003; ISBN 3-9807996-1-1
  • Ottheinz Schindler, Manfred Huiskes: Andernach (Innenstadt) In: Rheinische Kunststätten. Heft 8, 2. Aufl., Köln 1979, S. 21 f.; ISBN 3-88094-277-3

Weblinks

Commons: Runder Turm (Andernach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  • Aktivitäten rund um den Runden Turm durch den Förderverein Runder Turm Andernach 2006 e.V.
  • Kurzbeschreibung des Turms auf der Seite der Marinekameradschaft
  • historische Darstellungen mit Rundem Turm
  • historische Bilder mit Rundem Turm
  • Runder Turm 1880 vor der Renovierung
  • Alter Thurm zu Andernach am Rhein, Ludwig Lange 1850
  • Der Runde Turm irrtümlich als Thurm bei Oberwesel ausgewiesen (um 1840)
  • Runder Turm auf Andernach.net (Memento vom 12. Mai 2011 im Internet Archive)

Einzelnachweise

  1.  Isabel Atzel, Hans Belting, Manfred Huiskes, Udo Liessem, Klaus Schäfer: 550 Jahre Runder Turm : Begleitheft zur Sonderausstellung im Stadtmuseum Andernach vom 18. Mai bis 7. Dezember 2003. Hrsg.: Klaus Schäfer. Andernacher Beiträge, Nr. 18. Stadtmuseum, Andernach 2003, ISBN 3-9807996-1-1, S. 22.
  2.  Werner Bornheim gen. Schilling: Stadt und Stadtmauer am Mittelrhein. In: Die kleine Stadt: Gestaltung der rheinischen Klein- und Mittelstädte. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz, Neuss 1960

1 Kommentar zu „Andernach – Runder Turm“

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