Lieser – Kirche St. Peter

Außenansicht auf die Kirche

Die faszinierende Geschichte und Architektur der Kirche St. Peter in Lieser

Blick auf den Turm

Eine dunkle Zeit: Der Brand von 1860 und die Zerstörung der Kirche

Ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Kirche ereignete sich am 25. Mai 1860, als eine verheerende Brandkatastrophe über Lieser hereinbrach. Der Brand zerstörte große Teile des Dorfes, darunter auch die Kirche. Der Turm brannte bis auf die Mauern nieder, und das Dach wurde zerstört. Die wertvollen alten Glocken schmolzen im Feuer.

Blick auf den Kirchturm

Ein Blick in die Vergangenheit: Ursprünge und frühe Erwähnungen

Die Kirche St. Peter in Lieser hat ihre Wurzeln tief im Mittelalter. Ihre erste urkundliche Erwähnung datiert vom 26. August 1165, als der Trierer Erzbischof Hillin von Fallemanien der Abtei St. Hubert den Besitz der Kirche in Lieser bestätigte. Über die Jahrhunderte hinweg unterlag die Kirche verschiedenen Veränderungen und Erweiterungen.

Planung und Bau: Die Entstehung einer ehrwürdigen Stätte des Glaubens

Im 18. Jahrhundert, als die ursprüngliche Kirche baufällig wurde, plante der Hofbaumeister Johannes Seiz einen Neubau an anderer Stelle. Jedoch wurde nur das Kirchenschiff abgerissen, und unter der Leitung des Architekten Lorenz Leblanc entstand bis 1782 ein Neubau des Kirchenschiffs, wobei der alte Kirchturm einbezogen wurde.

Wiederaufbau und Neugestaltung: Ein Zeichen der Hoffnung und des Glaubens

Trotz der Zerstörung begann der Wiederaufbau noch im selben Jahr. Der neue Turm wurde in einem neuromanisch-gotischen Stil errichtet und zeugt von der Entschlossenheit der Gemeinde, ihre Kirche wieder aufzubauen. Die Kirche erhielt auch eine Rokoko-Kartusche über dem Eingang mit einem Brustbild des heiligen Petrus, dem Schutzpatron der Kirche.

Renovierungen und Restaurierungen: Die Pflege und Erhaltung eines kulturellen Erbes

Im Laufe der Jahre wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt, um die Kirche zu erhalten und zu verschönern. Unter Pfarrer Dionysius Schweisthal fand 1956 eine großangelegte Renovierung statt, bei der das Dach neu eingedeckt und die Kirche neu ausgemalt wurde. Bei Restaurierungsarbeiten im Jahr 1982 wurden sogar ältere Malereien freigelegt, die lange Zeit übermalt waren.

Architektonische Meisterleistung: Die einzigartige Struktur der Kirche St. Peter

Die heutige Kirche präsentiert sich als eindrucksvoller Saalbau aus verputztem Bruchstein. Ihr imposantes Äußeres und ihre kunstvollen Details machen sie zu einem markanten Wahrzeichen von Lieser. Das Kirchenschiff mit seinen kreuzgewölbten Jochen und den Ehranger roten Sandsteinfenstern strahlt eine erhabene Ruhe aus und lädt Besucher dazu ein, innezuhalten und zu beten.

Eine spirituelle Oase: Die Bedeutung der Kirche St. Peter für die Gemeinde

Die Kirche St. Peter in Lieser ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Zeugnis für die Geschichte und den Glauben der Gemeinde. Ihre beeindruckende Architektur und ihre bewegte Vergangenheit machen sie zu einem bedeutenden kulturellen Erbe, das es zu bewahren und zu schätzen gilt. Mögen ihre Mauern weiterhin Segen und Hoffnung für die Menschen von Lieser und darüber hinaus bringen.

Prachtvolle Innenausstattung

Der Hochaltar von St. Peter

Der Hochaltar in der Kirche St. Peter ist ein wahres Kunstwerk des Rokoko-Stils. Er besticht durch seinen holzgeschnitzten Aufbau mit einem geschweiften Rokoko-Aufsatz, der von zwei kleinen und zwei größeren Engelsfiguren flankiert wird. Diese Engelsfiguren sind kunstvoll gestaltet und tragen zum majestätischen Erscheinungsbild des Altars bei. Ebenso zu bewundern sind zwei Wappenschilder sowie ein Bischofsstab und eine Mitra, die den Altar schmücken.

Gemäß der Beschreibung von Hans Vogts werden das Antependium und weitere Engelsfiguren als „neu“ betrachtet, was darauf hinweist, dass Teile des Altars möglicherweise im Laufe der Zeit restauriert oder erneuert wurden. Diese künstlerischen Elemente verleihen dem Altar eine zeitlose Schönheit und machen ihn zu einem zentralen Anziehungspunkt in der Kirche St. Peter.

Der eindrucksvolle Johannesaltar: Ein Meisterwerk der Kunst und Geschichte

Der Johannesaltar in der Kirche St. Peter ist eines der am ausführlichsten beschriebenen Kunstwerke in der Literatur. Dieser rechte Seitenaltar ist dem Evangelisten Johannes gewidmet und fasziniert nicht nur durch seine künstlerische Pracht, sondern auch durch seine reiche Geschichte.

Die Entstehung und Gestaltung des Altars

Der Ursprung des Johannesaltars reicht weit zurück. Bereits im Jahr 1569 wird ein Vorgängeraltar erwähnt. Doch der heutige holzgeschnitzte Altar wurde im Jahr 1624 gestiftet von Georg Dulicius, einem Send- und Gerichtsschöffen, und seiner Ehefrau Elisabeth Sauer. Im Laufe der Zeit wurde der Altar mehrfach umgestaltet und restauriert, zuletzt im Jahr 1901.

Ein Blick auf die kunstvolle Darstellung

Der Altar, der der Trierer Bildhauerschule zugeschrieben wird, zeigt im Mittelfeld ein eindrucksvolles Relief: den Evangelisten Johannes, wie er auf Patmos die Offenbarung durch die Dreifaltigkeit empfängt und mit einer Schreibfeder aufschreibt. Diese Darstellung ist von großer Symbolik und spiritueller Bedeutung.

Die Details des Altars

Der Johannesaltar ist reich an Details. Auf dem kleeblattförmigen Giebel des Altars steht beispielsweise ein berittener heiliger Georg, der einen Drachen bekämpft. Links und rechts des Altars sind Standfiguren weiterer Heiliger angebracht, darunter der heilige Nikolaus, der Evangelist Matthäus, der heilige Eligius und der Märtyrer Sebastian.

Das Antependium als besonderes Element

Ein weiteres bemerkenswertes Element des Johannesaltars ist das Antependium, das dem Jahr 1763 entstammt. Diese kunstvolle Verzierung unterstreicht die Pracht und Bedeutung des Altars und fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein.

Die Erhabenheit des Marienaltars: Ein Symbol der Gläubigkeit und Schönheit

Der Marienaltar in der Kirche St. Peter ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Verehrung der Jungfrau Maria und ihrer Rolle im christlichen Glauben. Die Geschichte dieses Altars reicht weit zurück und ist geprägt von künstlerischen Meisterleistungen und spiritueller Bedeutung.

Die historische Entwicklung des Marienaltars

Der Ursprung des Marienaltars lässt sich bis ins Jahr 1651 zurückverfolgen, als er erstmals geweiht wurde. Im Laufe der Zeit wurde der Altar mehrfach überarbeitet und renoviert, wobei er stets seine zentrale Bedeutung als Ort der Marienverehrung behielt. Noch um 1935 stand ein neugotischer Marienaltar aus dem 19. Jahrhundert als linker Seitenaltar in der Kirche. Doch nach der Renovierung im Jahr 1956 erhielt der Marienaltar sein heutiges Aussehen zurück.

Die künstlerische Pracht des Altars

Der Mittelpunkt des Marienaltars ist eine farbig gefasste Madonna aus dem 18. Jahrhundert, die eine Höhe von 1,20 Metern erreicht. In einer Nische positioniert, trägt sie das Jesuskind auf dem Arm und zertritt mit königlicher Würde eine Schlange, die Satan symbolisiert. Diese Darstellung verkörpert die Stärke und Gnade der Jungfrau Maria als Mutter Jesu und Königin des Himmels.

Die umgebenden Heiligenfiguren

Um den Altaraufsatz herum befinden sich zwei Standfiguren von Heiligen, die das Bild der Marienverehrung vervollständigen. Links steht der Heilige Matthias mit Buch und Beil, während rechts Antonius von Padua als Mönch dargestellt ist, der ein aufgeschlagenes Buch trägt, auf dem das Jesuskind steht. Diese Figuren verkörpern die Vielfalt und Heiligkeit der christlichen Tradition.

Die Bedeutung des Marienaltars

Der Marienaltar ist nicht nur ein ästhetisches Kunstwerk, sondern auch ein Ort der spirituellen Kraft und der Hoffnung für die Gläubigen. Durch seine symbolische Darstellung der Jungfrau Maria lädt er die Besucher ein, sich in die tiefe spirituelle Welt des Glaubens zu vertiefen und Trost und Ermutigung zu finden.

Die beeindruckende Kanzel: Ein Meisterwerk des 18. Jahrhunderts

Die Kanzel in der Kirche St. Peter ist ein herausragendes Beispiel für handwerkliche Kunstfertigkeit aus dem 18. Jahrhundert. Hergestellt aus Holz, präsentiert sie sich mit einem runden Grundriss und einer bemerkenswerten Gestaltung.

Die Gestaltung der Kanzel

Die Kanzel ist ein zentrales Element des kirchlichen Raums und dient dazu, das Wort Gottes zu verkünden. Ihr Schalldeckel ist von den vier Evangelisten bekrönt, was die Bedeutung der Verkündigung des Evangeliums unterstreicht. Die kunstvolle Gestaltung der Kanzel zeigt die Liebe zum Detail und die handwerkliche Geschicklichkeit der Künstler des 18. Jahrhunderts.

Die prächtigen Chorbänke und Heiligenfiguren im Chorraum

Die Chorbänke im Rokokostil

Im Chorraum der Kirche befinden sich neben dem Hochaltar auch zwei prachtvolle geschnitzte Chorbänke im Rokokostil. Diese Bänke bieten Platz für die Geistlichen während der Liturgie und fügen sich harmonisch in das Gesamtbild des Kirchenraums ein. Ihre kunstvollen Verzierungen zeugen von der handwerklichen Meisterschaft vergangener Zeiten.

Die Heiligenfiguren an den Wänden

Entlang der Wände des Chorraums sind vier Heiligenfiguren angebracht, die eine spirituelle Atmosphäre schaffen und die Gläubigen zur Andacht einladen. Unter diesen Figuren befindet sich eine imposante 1,10 Meter hohe Standfigur des Apostels Matthias aus dem 17. Jahrhundert. Diese Figuren sind nicht nur religiöse Symbole, sondern auch künstlerische Meisterwerke, die die Geschichte und Tradition der Kirche St. Peter lebendig halten.

Ein Ort der Spiritualität und Schönheit

Die Kanzel und die übrige Ausstattung der Kirche St. Peter sind nicht nur Zeugnisse vergangener Zeiten, sondern auch Symbole des Glaubens und der Schönheit. Sie laden die Besucher ein, sich in die spirituelle Atmosphäre des Kirchenraums einzutauchen und die Verbindung zur göttlichen Kraft zu spüren.

Quellenangaben

  1. Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 611–675.
  2. Hans VogtsDie Kunstdenkmäler des Kreises Bernkastel. Im Auftrag des Provinzialverbandes der Rheinprovinz bearbeitet. Mit einem Beitrag von Hans Eiden, [Vorwort: Paul Clemen]. Schwann, Düsseldorf 1935, S. 224–228.
  3. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Rheinland-Pfalz, Saarland. Deutscher Kunstverlag, München 1984, ISBN 3-422-00382-7

  4. Pfarrkirche St. Petrus – Pfarreiengemeinschaft Bernkastel-Kues. In: pfarrei.de.
  5. Eintrag zu St. Peter in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.

  6.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 624.
  7.  Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Bernkastel-Wittlich. Koblenz 3. September 2020, S. 46 (gdke-rlp.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 5. Dezember 2021]).
  8.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Trier 1988, S. 612–613.
  9. ↑ Hochspringen nach:a b Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 615.
  10.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 617.
  11.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 630.
  12. ↑ Hochspringen nach:a b Hans Vogts, 1935, S. 225
  13. ↑ Hochspringen nach:a b Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 636.
  14.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser, 1988, S. 640.
  15.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 431.
  16.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 620, 624.
  17.  Zitat aus der Kirchenchronik bei Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 620.
  18.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 624.
  19. ↑ Hochspringen nach:a b c Hans Vogts, 1935, S. 225.
  20. ↑ Hochspringen nach:a b Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 671.
  21.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 673.
  22.  Willkommen – Pfarreiengemeinschaft Bernkastel-Kues. In: pfarrei.de. Abgerufen am 5. Dezember 2021.
  23.  Zitat Hans Vogts, 1935, S. 225.
  24.  1.35 Lieser an der Mosel. In: moseltouren.de. Abgerufen am 5. Dezember 2021 (Beschreibung des Eingangsportals).
  25.  Siehe beispielsweise Hans Vogts, 1935, S. 227
  26.  Text nach Hans Vogts, 1935, S. 225
  27.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 651.
  28.  nach einem Foto des Altars
  29.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 652.
  30.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 651. mit Bezug auf die Beschreibung von Hans Vogts, 1935.
  31.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 658. mit Bezug auf die Beschreibung von Hans Vogts, 1935, S. 225–226.
  32.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 654., Abdruck der Beschreibung von Hans Vogts, 1935, sowie Abbildung S. 648.
  33. ↑ Hochspringen nach:a b c d Hans Vogts, 1935, S. 226.
  34.  Eintrag zu St. Peter – Orgel in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 22. Februar 2016., ergänzt durch die Beschreibung von Hans Vogts, 1935, S. 226.
  35.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 667.
  36.  Reinhold Schneck: Werkliste von Heinrich Voltmann, Klausen. In: Festschrift zur Einweihung der Voltmann-Orgel St. Remigius Maring. 18. März 2012, S. 28
  37.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 669–670.
  38.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 661.
  39.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 625.
  40.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 626–627.
  41.  Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 533–535.
  42. Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/St._Peter_(Lieser)

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